Nikon 1

Die Nikon 1 V1

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Zugegeben, bisher war ich nicht sonderlich begeistert von den spiegellosen Wechselsystemen, hatte auch schon zwei getestet und mich wieder davon getrennt. Doch jetzt habe ich es nochmal versucht, weil die Nikon 1 V1 aktuell auch sehr günstig geworden ist. Hier ist mein Eindruck:

Mit der 1 V1 ist es nun bereits die dritte Modell Serie, die Nikon neben der kompakten Digicam und DSLR herausbringt. Eine neue Herangehensweise wie auch ein neuer Bildsensor hat die V1 auf dem Papier viel zu bieten – hält dieser Vorlauf denn auch beim Praxistest das, was es verspricht?

Der neue „CX-Sensor“

Die neue Herangehensweis beruht darauf, dass man die Gruppe zwischen Laie und Profi bedienen möchte: Diejenigen, die sich mit der herkömmlichen Digicam unterfordert, mit einer hochkomplexen Spiegelreflexkamera jedoch überfordert fühlen würden, sollen mit dem neuen System „1“ von Nikon angesprochen werden. Während die Spiegelreflexkameras zwar auch mittlerweile von „fortgeschrittenen Anfängern“ bedient werden, gibt es immer noch eine Vielzahl an Leuten, die sich diesen Schritt noch nicht zutrauen – und auf diese ist das neue System „1“ ausgerichtet. Zugegeben: Die Zielgruppe ist nicht ganz so groß, es gibt weniger Leute, für die die 1 V1 interessant wäre. Diese System Kameras bestechen durch Automatik und Qualität – nicht weniger, aber eben auch nicht mehr.

Zu den vier Automatik-Funktionen

Von zwei Modellen ist die V1 die teurere, aber auch qualitativ hochwertigere. Das andere Modell hat weniger Funktionen, ist aber auch deutlich günstiger. Die Bedienung der V1 lässt auf den ersten Eindruck Parallelen zu der Bedienung einer normalen Kompaktkamera entstehen, was für einige Nutzer verwirrend sein dürfte.

Ganze vier Automatik-Funktionen lassen sich auswählen, wenn man am kleinen Rad dreht.
Obligatorisch ist hier die vollautomatische Aufnahme, die alles von selbst berechnet und auswählt; der Anwender muss sich um nichts selbst kümmern. Daneben gibt es auch den sogenannten „Smart Photo Selector“ Modus: Hier fotografiert die V1 bei halb gedrücktem Auslöser 20 Bilder – wovon 15 direkt wieder gelöscht werden, die V1 wertet also anhand Faktoren wie Schärfe, Beleuchtung und Bildausschnitt und speichert die 5 „Sieger“ direkt auf der Karte.

Der dritte Automatik – Modus ist für Leute gedacht, die gerne filmen: Das geht mit der V1 selbstverständlich auch. Über eine Full HD Auflösung filmt der Anwender das Geschehen, und kann hinterher am PC oder Mac nachbearbeiten. Das Format ist für diese Zwecke vorteilhaft gewählt. Toller Bonus: Es kann ein externes Mikrofon angeschlossen werden. Dieses Feature lässt sich nicht bei allen Kameras finden; die V1 bietet es (ein internes Mikro ist natürlich integriert, etwa für geringfügige Aufnahmen, Familienfeiern etc.).

Nikon 1 V1
Nikon 1 V1

Der vierte Automatik Modus heißt „Bewegter Schnappschuss“. Diese Variante ist interessant, kombiniert sie die beiden Elemente „Foto“ und „Film“. Der Modus ist wohl eher als Spielerei anzusehen, in der Wiedergabe hinterher würde nach dem Zeigen des Fotos der kurze Film abgespielt werden.

Das Display lässt sich nicht schwenken

Das hochwertige Gehäuse ist definitiv ein Pluspunkt, der nicht nur den Anfängern auffallen wird. Ein scharfes 3,0-Zoll-Display, ein elektronischer Sucher (hochauflösend) sowie der „Zubehörschuh“ für weiteres Equipment sprechen ebenfalls eine klare Sprache.

Doch birgt die V1 auch Nachteile: Belichtungseinstellungen oder Fokuseinstellungen sind etwa erst nach mehr-minütiger Recherche im Menü auffindbar. Was als weiterer Nachteil ausgelegt werden kann: Es gibt keinen integrierten Blitz, diesen müsste man separat erwerben und aufstecken. Ob dies nun wirklich als Nachteil zu werten ist, ist auch Auslegungssache.

Serienbilder leicht gemacht

Es gibt zwei Verschlussarten. Bei mechanischem Verschluss schafft die Nikon 1 V1 im sogenannten „Serienbildmodus“ ganze 10 Bilder in der Sekunde. Volle Auflösung, jeweils automatisch Fokusausrichtung. Der elektronische Verschluss bietet sogar noch mehr: Knapp 60 JPEG-Fotos pro Sekunde – allerdings dann ohne den automatischen Fokus und das alles auch nur für die Dauer einer halben Sekunde. Der Akku heißt „EN-EL15“ und ist ein alter Bekannter: In anderen Kameras (auch sehr hochwertige Modelle) kommt der Akku bereits zum Einsatz. Die Leistung beträgt hierbei ungefähr 300 – 600 Aufnahmen.

Der Bildsensor der Nikon 1 V1

Der Bildsensor ist anders als etwa bei den DSLR-Kameras aus dem Hause Nikon. Das „1“-System kommt mit einem leicht kleineren Bildsensor aus (CX-Format). Dieser Bildsensor also misst 13,2 mal 8,8 Millimetern und ist relativ klein, gerade im Vergleich zu anderen vergleichbaren Modellen anderer Hersteller. Diese Abmessungen führen in der Regel auch zu schlechteren Bildergebnissen. Erste Tests haben jedoch ergeben, dass diese theoretische Annahme nicht unbedingt haltbar sein muss. Durchschnittlich ist die gemessene Auflösung. Bei rund 1.210 Linienpaaren pro Bildhöhe ist das okay – hinterher am Computer lässt sich jedoch ein Rauschen erkennen, was den Eindruck zunichte macht.

Fazit

Für das Modell V1 der neuen „1“er Systemreihe von Nikon sprechen die vier Automatikfunktionien, die hochwertige Verarbeitung sowie die starke Akkulaufzeit. Tests haben Rauschen am PC Monitor ergeben, weshalb jedem Kauf-Interessenten geraten wird, sich noch mal einschlägig zu informieren. Der Blitz ist – anders als beim Schwesternmodell, das weniger Funktionen hat und damit deutlich günstiger ist – nicht integriert und muss separat gekauft und ansteckt werden – hier ist es eine Frage des Geschmacks und der Notwendigkeit. Die Nikon 1 V1 scheint somit das zu erfüllen, was sie erfüllen möchte: Mehr als „für Einsteiger“, aber auch weniger als „für Profis“.

Soweit mein Eindruck der Kamera, also eigentlich ein Modell mit Stärken und Schwächen. Und doch hat mich die kleine Nikon begeistert, das Konzept hat mich überzeugt. Und der Preis ist jetzt wirklich sehr günstig, da das Nachfolgemodell schon erschienen ist. Demnächst stelle ich auch mal eine Bilderserie von der V1 hier ein.

 

 

 

2 Gedanken zu „Die Nikon 1 V1

  1. Hallo Uwe,

    danke Dir für die wertvollen Informationen. Wäre für mich
    die richtige Kamera zum Einstieg und der Preis paßt – Super.

    Herzliche Grüße
    Uwe

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