Tief verschneite Landschaften, blauer Himmel und strahlendes Licht bieten traumhafte Fotomotive. Nicht in allen Fällen entsprechen die Ergebnisse jedoch den Erwartungen: Der weiße Schnee wirkt bläulich oder die Aufnahme ist unterbelichtet. Mitunter wirken die überzeugenden Motive auf dem Display oder dem Abzug eher langweilig. Viel weiße Fläche und sonst nichts. Verloren ist der strahlende Glanz, den der Betrachter vor Ort einfangen wollte. Mit einiger Raffinesse und mehr Wissen gelingen auch Ihnen herausragende Aufnahmen im Schnee.
Problem 1: das Licht
Automatische Belichtungsprogramme messen in der Grundeinstellung meist nach der Mehrfeld- oder Matrixmethode: Verschiedene Punkte des ausgesuchten Bildfeldes werden messtechnisch untersucht und die Kamera errechnet daraus die optimale Belichtungszeit und Blende. Für Aufnahmen im Schnee ist die Matrixmessung jedoch häufig ungeeignet. Die Fotokamera registriert zu viel Licht und versucht einen Ausgleich zu schaffen. Im Ergebnis wirkt die Aufnahme unterbelichtet, der Schnee eher grau. Mit einer Punktmessung sind viele Motive besser zu fotografieren. Hierbei wird nur das im Fokus liegende Motiv ausgemessen.
Wer es sich zutraut und Erfahrungen sammeln möchte, versucht es mit der manuellen Einstellung von Blende und Belichtungszeit. Es lohnt sich, mehrere Versuche zu wagen, bis das optimale Ergebnis erreicht wird.
Alternativ kann an Digitalkameras auch die ISO-Zahl manipuliert werden: Statt zu ISO 100 zu greifen, versuchen Sie es einmal mit ISO 50, wenn an einem strahlend hellen Tag das Licht schwer einzufangen ist. Könner nutzen ein Skylight- oder UV-Filter, das zusätzlich das Objektiv schützt.
Problem 2: Farbstiche
Dass Schnee auf Fotos häufig bläulich wirkt, liegt nicht an falschen Einstellungen. Im Gegenteil: Die Kamera sieht genauer als das menschliche Auge und fotografiert den sich in der Schneedecke spiegelnden blauen Himmel. Diesem Problem können Sie bei hochwertigen Kameras mithilfe eines manuellen Weißabgleichs begegnen. Sollte Ihr Fotoapparat über solche Einstellungsmöglichkeiten nicht verfügen, greifen Sie zur Korrektur durch ein Bildbearbeitungsprogramm.
Problem 3: Bildaufbau
In der Fotografie spricht der Experte von einem »Störer«, wenn beispielsweise bei Landschaftsaufnahmen der Zweig eines Baumes in das Bild ragt. In der Weite der Bergwelt wird es jedoch schwierig, solche Störer zu finden und sie glaubwürdig in das Motiv zu integrieren. Passanten sind hier eher geeignet, die Großartigkeit der Landschaft in den Vordergrund zu heben, auch wenn der Bildaufbau scheinbar etwas anderes simuliert. Versuchen Sie eine identische Aufnahme mit und ohne »Störer« – das Ergebnis wird für sich sprechen.
Problem 4: Kälte
Wer Aufnahmen im Schnee versucht, setzt seine Kamera großen Temperaturunterschieden aus. Bitte lassen Sie Ihre Kamera langsam in der ungeöffneten Schutztasche akklimatisieren, bis sie auf Raumtemperatur gekommen ist. Sie vermeiden so Kondenswasserbildung, die langfristig zu Schäden führt.
Bedenken Sie ebenfalls, dass niedrige Temperaturen die Leistungsfähigkeit von Akkus minimieren. Wer sich also auf eine lange Fotostrecke im Schnee vorbereiten möchte, stattet sich idealerweise mit mehreren aufgeladenen Stromspeichern aus. Am besten führen Sie diese in Körpernähe mit sich.
Letzter Tipp: Aus Erfahrung lernen!
Lohnenswert in jedem Fall: Führen Sie regelmäßig Aufzeichnungen darüber, mit welchen Einstellungen Sie gearbeitet haben. Nur so erhalten Sie langfristig ein Gefühl für optimale Voreinstellungen an Ihrer Kamera. Ihre Erfahrungen mit dem Fotografieren im Schnee können Sie dann bereits im nächsten Sommerurlaub einsetzen, wenn gleißender Strand, blauer Himmel und eine stark reflektierende Wasseroberfläche vergleichbare Probleme verursachen.