Bild: Eine Rollendruckmaschine im industriellen Einsatz Bildquelle: ID 27125033 © Alterfalter | Dreamstime.com – Stock Photos: Printing machine
Auch in Zeiten des Internets wird in Deutschland immer noch sehr viel gedruckt. Das sieht man unter anderem auch am enormen Papierverbrauch von durchschnittlich 235 Kilo pro Jahr und Kopf allein in Deutschland. Diese Beliebtheit verdankt die Drucktechnik nicht zuletzt der stetigen Weiterentwicklung in den vergangenen Jahrhunderten. Doch wie sieht heute der aktuelle Stand der Technik aus.
Vor ca. 2000 Jahren begannen die Chinesen mit dem Drucken. Das Verfahren war eine Art früher Hochdruck, bei dem nasses Papier auf einen bearbeiteten Stein gedrückt wurde. Anschließend wurde das Papier mit einer Farbe ab gebürstet, wobei sich in den Vertiefungen mehr Farbe absetzte als außerhalb. So konnten innerhalb von kurzer Zeit für damalige Verhältnisse sehr viele Texte kopiert werden. Dieses Prinzip stellte einen frühen Buchdruck dar, mit dem die Chinesen alle Hauptwerke ihrer Literatur vervielfältigen konnten. Erst viele 100 Jahre später entwickelte der Mainzer Goldschmied Johannes Gutenberg ca. 1440 ein komplett maschinenbetriebenes Drucksystem. Diese Druckerpresse ermöglichte eine Revolution im Buchdruck und machte Bücher zu einem Massenartikel. Insbesondere Deutschland profitiert bis heute von dieser Entwicklung, da es als rohstoffarmes Land nur auf sein Know-how zurückgreifen kann. Dieses basiert jedoch auf einer Wissensgesellschaft die bis heute vor allem durch Bücher lernt.
Drucken heute
Die ersten Drucker für Privatanwendungen kamen in den 1980 er Jahren auf. Die damaligen Geräte waren sogenannte Nadeldrucker, welche mithilfe von kleinen Nadeln Farbe aufnahmen und sie durch ein Farbband auf das Papier schlagen konnten. An der Stelle an der die Nadel auftraf blieb ein kleiner Tintenpunkt zurück. So entstand Stück für Stück ein vollständiges Bild. Im gleichen Zeitraum entstanden neben dem Nadeldrucker auch der Kugelkopfdrucker und der Typenraddrucker. Diese funktionieren im Prinzip wie eine alte Schreibmaschine bei der Stempel auf ein Farbband schlagen und somit die Farbe und die Form des Buchstabens auf das Papier aufdrucken. Die darauffolgende Entwicklung war der Tintenstrahldrucker, der auch heute noch gerne genutzt wird. Dieser erzeugt Drucke dadurch, dass er sehr kleinen Tröpfchen auf das Papier aufspritzt. Die Steuerung erfolgt mittels eines Computers und muss sehr präzise sein. Die notwendige Tinte für das Drucken ist in Patronen gelagert, die entweder am Druckkopf selbst befestigt sind oder in einem Seitenfach aufbewahrt werden. Die leeren Druckerpatronen könne inzwischen einfach Recycelt und somit wieder zu Geld gemacht werden. Inzwischen ist der Druck zu etwas alltäglichem geworden, über das wir gar nicht mehr groß Nachdenken. Egal ob für den Druck von CD Covern wie hier zusehen oder für die Herstellung von Zeitungen, ohne die moderne Drucktechnik wäre das alles unvorstellbar.
Geschichtliche Zusammenfassung
Jahr | Entwicklung | Entwickler | Verwendung |
770 | Holztafeldruck | Dharani Sutra | Druck von Blockbüchern |
1440 | Druck mit beweglichen Lettern | Johannes Gutenberg | Buchdruck |
1800 | Erste ganz aus Eisen gefertigte Presse | Lord Stanhope | Buchdruck |
1850 | Lichtdruck (Fototypie) | Louis Poitevin | Hochwertige Faksimiles |
1863 | Rotationsdruckmaschine | William A.Bullock | Massenauflagen von Büchern, Zeitungen, Zeitschriften mit kurzfristigem Erscheinungstermin |
1867 | Schreibmaschine | Christopher Latham Sholes | Büroarbeit jeglicher Art |
1907 | Offsetdruck | Ira W. Rubel/Caspar Hermann | Druck auf Papier, Folie, Blech |
1993 | Einführung von PDF | Adobe | Digitales Textformat |
Der industrielle Druck
Ohne ihn wäre unsere heutige Medienlandschaft oder unser aktuelles Verwaltungssystem nicht möglich. Das sieht man schon allein an der täglichen Nutzungsdauer von Printmedien:
Um diese zu produzieren werden grundsätzlich vier verschiedene Druckverfahren unterschieden:
Das ist quasi der klassische Buchdruck der schon seit Johannes Gutenberg bekannt ist. Hierbei befinden sich die Druckelemente erhöht auf der Druckform.
- Eine andere Art des Hochdrucks ist der sogenannte Flexodruck. Als Grundlage für dieses Verfahren dient eine Foto Kunststoffplatte. Auf diese wird das Druckmuster aufgebracht, um zum Beispiel Verpackungsfolien zu bedrucken. Ein ähnliches Verfahren ist der Kupfertiefdruck bei dem zwar bessere Ergebnisse erzielt werden, der jedoch aufgrund der höheren Herstellungskosten des Druckmusters, auch erheblich teurer ist.
- Endlosdruckformen stellen eine Weiterentwicklung des Flexodrucks dar. Sie bestehen aus einer speziell an gemischten Gummimischung, deren Zusammensetzung je nach Einsatzzweck angepasst werden kann. So können zum Beispiel Lösemittelfarben Wasserfarben oder UV Farben problemlos verarbeitet werden. Das Druckmotiv wird mittels eines Lasers in die Oberfläche eingraviert.
Bei diesem Druckverfahren werden die Druckelemente als Vertiefung in der Druckform aufgeführt. Die Vertiefungen werden beim Druckvorgang mit Farbe aufgefüllt, die wiederum an das Druckmaterial abgegeben wird. Hier wird das Druckmotiv mittels Gravur auf die Platte aufgebracht. Der Rotations-Tiefdruck findet heute besonders bei Massendrucksachen und Zeitschriften Verwendung, da er aufgrund seiner hohen Geschwindigkeit und geringen Instandhaltungskosten sehr wirtschaftlich bei hohen Auflagen sind.
Bild: Eine Rotaionsdruckmaschine in der Industrie zur Massenproduktion von Printmedien Bildquelle: ID 49917447 © Andreadonetti | Dreamstime.com – Druckdokumente unter Verwendung der Rotationsmaschine- Maschine
Unter diesen fällt zum Beispiel der Offsetdruck, welcher im Verpackungsdruck und Zeitungsdruck weit verbreitet ist. Er entstand aus dem Steindruck und basiert auf dem Benetzungsverhalten verschiedener Stoffe. Die Druckplatte ist so aufgebaut, dass es auf ihr fettfreundliche (lipophile) und wasserabstoßende (hydrophobe) Bereiche gibt. Das ganze läuft so ab, dass die Druckplatte zuerst mit einer Flüssigkeit benetzt wird. Danach kommt auf die trockenen Stellen Druckfarbe, die über die Farbauftragswalzen des Farbwerks aufgebracht werden. Das Druckmotiv wird dann erst an Gummizylinder abgegeben und von diesen auf das Papier übertragen. Das Verfahren wird daher auch als indirektes Druckverfahren bezeichnet.
- Je nachdem welches Format das Papier hat unterscheidet man weiterhin in Bogen Offset und Rollen Offset. Der Bogen Offset ist besonders für kleine und mittlere Auflagen geeignet, er kommt daher vorwiegend im Buchdruck zum Einsatz.
- Beim Rollenoffset kommt das Papier direkt von einer großen Rolle. Es kommt daher überwiegend bei großen und sehr großen Auflagen wie zum Beispiel bei Zeitungen, Katalogen und beim Telefonbuchdruck zum Einsatz.
Auch Schablonendruck genannt ist ein universelles Durch-Druckverfahren bei dem die Schablone an einem feinem Siebgewebe aus Kunstfasern oder Stahldraht aufgebracht wird. Mit diesem Verfahren können sehr viele unterschiedliche Materialien bzw. flache Objekte bedruckt werden. In jene Kategorie fällt auch der sogenannte industriell und handwerklich genutzte Siebdruck. Die Druckform des Siebdrucks besteht aus einem Rahmen, sowie einem Gewebe das auf den Rahmen aufgespannt wird. Durch die spezifischen Eigenschaften des Gewebes wie zum Beispiel die Gewebedicke und der damit verbundenen Farbdurchlässigkeit wird die Beschichtungsdicke definiert und eine entsprechende Wiederholungsgenauigkeit gewährleistet. Bestimmte Teile des Gewebes sind abgedeckt. Durch sie kann keine Farbe auf das Objekt aufgetragen werden. Die trockenen Teile sind natürlich offen. Über sie wird das Motiv auf den Stoff aufgebracht. Der Druck läuft in folgenden Schritten ab:
- Zuerst wird die Druckform in der Siebdruckmaschine befestigt.
- Dann wir das Druckmedium (z.B. Farbe) auf eine geschlossene Stelle der Druckform aufgebracht.
- Eine sogenannte Druckrakel (Abzieher) verteilt in einer Zugbewegung das Druckmedium auf der gesamten Schablone. Dabei drückt sich die Farbe durch die offenen Stellen im Sieb.
- Nun kann das bedruckte Objekt herausgenommen werden.
Fazit
Das größte Ereignis der Weltgeschichte wurde der Druck einst genannt. Inzwischen hat sich einiges getan und das Drucken ist für uns eine alltägliche Tätigkeit geworden. Die hochtechnologisierten Verfahren wie zum Beispiel der Rollenoffsetdruck ermöglichen es, immer billiger und immer schneller Medien in großer Zahl herzustellen. Auch die digitale Konkurrenz wie zum Beispiel Tabletts oder E-Books werden dem Druck so schnell nicht den gar ausmachen, denn was bei der elektronischen Konkurrenz fehlt, ist der Geruch und das Gefühl etwas völlig Neues und frisch Gedrucktes in der Hand zu halten. Bedrucktes Papier als physisches Medium löst eben doch mehr Emotionen aus, als die glatte Kunststoffoberfläche eines E-Book Readers.
Bildquellen:
– ID 49917447 © Andreadonetti | Dreamstime.com Druckdokumente unter Verwendung der Rotationsmaschine- Maschine
– ID 27125033 © Alterfalter | Dreamstime.com Stock Photos: Printing machine