Im Zeitalter der Digitalfotografie, die immer moderner und ausgefeilter wird, findet man die gute alte Kunst der Schwarzweißfotografie nur noch selten. Dabei haben Fotos oder Posterdrucke in Schwarz – Weiß Optik ihren ganz besonderen Reiz, den auch viele Künstler für sich entdeckt haben. In der Kunstfotografie hat die Schwarzweißfotografie einen ganz besonderen Stellenwert. Sie ist ausdrucksstark und frei von jeder Verschönerung durch etwaige Farbakzente. Das Foto, egal ob es nun in Farbe oder in Schwarz – Weiß – Optik geschossen wird, steht immer im direkten Bezug zur Absicht des künstlerischen Fotografen, der damit etwas ausdrücken oder verdeutlichen möchte. Dies können Landschaftsaufnahmen aber auch Schnappschüsse von Menschen sein, die ihm ins Auge fallen.
Schwarzweißfotografie – leider oft vernachlässigt
In Deutschland hat sich in der bundesdeutschen Hauptstadt Berlin in Sachen Schwarzweißfotografie in den letzten Jahren sehr viel entwickelt. Die historische Stadt bietet viele Schauplätze, die es festzuhalten gilt. Die Berliner Kunstszene, die sich besonders in der Schwarzweiß – Kunst engagiert, wächst stetig und bietet nicht nur atemberaubend schöne Fotos frisch aus den Straßen Berlins sondern auch von den Berlinern, die täglich die Straßen bevölkern. Dabei geht es den Künstlern vorwiegend um die eigene Sicht der Stadt auszudrücken. Neben den Stars und Sternchen, die sich auf dem roten Teppich der Berlinale tummeln, geht es den Kunstfotografen vorwiegend darum, die Missstände, die praktisch vor der Haustür herrschen in den Vordergrund zu stellen. Somit wird auch die dunkle Seite des Lebens in Berlin ins rechte Licht gerückt und in ausdrucksstarker Schwarzweißfotografie lebendig gemacht. Ob das Foto von einem Obdachlosen, der sich auf den Straßen in Berlin – Charlottenburg von Passanten ein paar Cent für eine Stulle oder einen warmen Kaffee erhofft, oder ausdrucksstarke Schnappschüsse der Hausbesetzer – Szene, die sich gegen die Schließung oder Abriss eines Berliner – Altbaus zur Wehr setzen.
Eine besonders talentierte Fotografin, die den richtigen Blick für das Wesentliche hat und in der Schwarzweißfotografie zuhause ist, ist Andrea Lin. Ihre Fotos schießt sie im alltäglichen Leben, zwischen den Menschen auf den Straßen Berlins. Gemeinsam mit Freunden engagiert sie sich gegen die deutsche Asylpolitik und setzt sich für von Abschiebung betroffene Flüchtlinge ein. Begleitet wird sie immer von ihrer Kamera, mit deren Hilfe sie Freud und Leid auf ihre ganz individuelle Weise festhält.
Neben den etablierten Künstlern in der Schwarzweißfotografie gibt es auch große Talente des jungen Nachwuchses, die jedes Jahr ihr Können auf der Close up Vernissage während der Berlinale ausstellen unter Beweis stellen. Diese Kunstausstellung findet in Kooperation mit der Berlinale statt und ermöglicht es 14 talentierten Künstlern ihre ganz persönliche Sicht über die Abläufe, die Stars vor und hinter den Kulissen der Berlinale ins rechte Licht zu rücken.